Historiker Wolfgang Akunow über Lehren des Ersten Weltkrieges Weiterlesen

Teil 1

Niedergang des alten Europas

Das war ein Selbstmord der alten europ?ischen Gesellschaft. Weil die gr??ten europ?ischen M?chte, Gro?m?chte, die in zwei Lager aufgeteilt waren: in die sogenannten Mittelm?chte, das Deutsche Reich, ?sterreich-Ungarn, die T?rkei und Bulgarien, was h?ufig ?bersehen wird, einerseits und andererseits die westlichen Alliierten sozusagen, inklusive Russland, die sogenannte Entente in erster Linie Gro?britannien mit all seinen Dominionen und Kolonien, Frankreich, Russland, die gr??ten Akteure und viele andere kleinere Spieler wie Serbien und viele, viele L?nder. Also am Ende des Ersten Weltkrieges haben beinahe hundert L?nder auf aller Welt inklusive Chinas, lateinamerikanischer Staaten, Deutschland und seinen Verb?ndeten den Krieg erkl?rt…

Konnte Russland seine Beteiligung am Krieg vermeiden?

Nat?rlich. Russland zum Verh?ngnis in erster Linie der alte Traum von den Dardanellen, vom Bosporus, von Konstantinopel als Hauptstadt der internationalen Orthodoxie. Mit zu den Kriegszielen Russlands geh?rte die Wiedererrichtung des Kreuzes auf der Hauptkuppel der Haja Sofia in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, und dieses Kreuz ist bereits angefertigt worden und befand sich an Bord des Flagschlachtschiffes der russischen Schwarzmeerflotte „Kaiserin Maria“. Dies Schiff ist mysteri?serweise durch eine Explosion vernichtet worden im Verlauf des Krieges, keiner wei? genau, wieso es dazu gekommen war, aber das geh?rt mit zu den erkl?rten Kriegszielen Russlands. In Wirklichkeit aber...

Der Erste Weltkrieg - ein Krieg des neuen Typs

Rolle der Kriegspropaganda bei Kriegsentfesselung und ideologische Begleitung

Die gro?en russischen Schriftsteller, Musiker, K?nstler, Wissenschaftler haben den Eintritt Russlands in den Krieg unterst?tzt. Sie haben gl?nzende Texte publiziert, die den Krieg verherrlicht haben.

Mehr zum Nachh?ren…

Teil 2

Warum nennt man den Ersten Weltkrieg in Russland einen vergessenen Krieg?

Es war eine sowjetische Tradition, den Ersten Weltkrieg als einen imperialistischen Krieg zu bezeichnen. Au?er dem Brussilow-Durchbruch, der Niederlage des Zarenregierung und der Verbr?derung der russischen und deutschen Soldaten konnte man nichts in den sowjetischen Lehrb?chern finden.

In Europa sprach man von Russland, gewisserma?en von Sowjetrussland, hierzulande haben jedoch die Bolschewiken, oder die Bolschewisten, oder die Bolschewiki, wie man sie nennt, den Namen Russland lange Zeit, bis in die Mitte der drei?iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein, am liebsten verschwinden lassen wollen. Und es war erkl?rt, dass der Hauptfeind der neuen sowjetischen Gemeinschaft, Volksgemeinschaft der gro?russische Chauvinismus w?re.

Jetzt zum Thema Chauvinismus, wieder. Die Bolschewiken kamen ja an die Macht, indem sie massiv Propaganda gemacht haben im Hinterlande des eigenen Staates – quasi, obwohl sie erkl?rt hatten: wir sind die Vertreter des Proletariats, das Proletariat ist international und internationalistisch, die unterdr?ckteste aller Klassen; f?r den Proletarier gibt es kein Vaterland. Das erste Mal, wo Lenin, also der bolschewistische F?hrer, das Vaterland erw?hnt hatte, war, als die Verhandlungen in Brest-Litowsk eine Zeitlang ins Stocken geraten waren und danach also die deutsche Offensive wieder eingesetzt hat, da hat er erkl?rt seinen Aufruf: sozialistisches (aber wohlgemerkt sozialistisches!) Vaterland (nicht das russische etwa) sei in Gefahr! Also die Bolschewisten hatten quasi schlechtes Gewissen. Sie waren im Volke verp?nt als deutsche Agenten…

Also, der Erste Weltkrieg dauerte f?r Russland drei Jahre lang, weil 1917 durch den bolschewistischen Oktoberumsturz Russland als effektiver Gegner der Mittelm?chte, Deutschlands Verb?ndeter ausgeschieden war, ihm wurde der Frieden von Brest-Litowsk aufgezwungen, der sehr hart war, also vergleichbar mit dem Frieden von Versailles, wenn die deutschen dann sp?ter von der Einmaligkeit des Versailler Schaltfriedens sprachen, war es nicht ganz richtig. Denn sie haben vergessen die eigenen Friedensbedingungen, die sie Russland aufgezwungen haben in Brest-Litowsk.

Und dieses Ereignis w?re absolut unm?glich, wenn die Bolschewisten durch ihre Propaganda, Anti-Kriegspropaganda, die russische Armee nicht systematisch zersetzt h?tten. Sie erkl?rten: auf der anderen Seite stehen Proletarier, Bajonett in die Erde, wir m?ssen den imperialistischen Krieg in den B?rgerkrieg gegen die eigenen Unterdr?cker umwandeln. Nat?rlich konnten sie nicht, auch im Nachhinein nicht, sich dazu bekennen, dass sie eine gute Sache verraten haben. Deswegen war der Krieg, den Russland f?hren musste, zugegeben, es war nicht notwendig f?r Russland, dem Krieg beizutreten, aber wo es schon hineingezogen worden war, war es nat?rlich Pflicht jedes Patrioten, f?r sein Vaterland zu k?mpfen…

Jedenfalls hatten die Bolschewiken dadurch ein schlechtes Gewissen. Und deswegen haben sie auf jede Art und Weise versucht, die Erinnerung an den durch sie zum quasi f?r Russland verlorenen Krieg auszul?schen. Alle Denkm?ler nicht nur f?r die Gefallenen des Krieges, die Kriegsfriedh?fe wurden vernichtet, die Denkm?ler f?r russische Feldherren auch aus fr?heren Zeiten, f?r General Skobelew und die anderen, zerst?rt usw. Also, es hei?t, sie haben systematisch die Erinnerung daran ausrotten wollen, dass die neue Sowjetunion, die sich proklamiert hatte als Vaterland aller Werkt?tigen auf der Erde, auf der Welt (und nicht etwa als Nationalstaat), mit Russland etwas zu tun hat.

Vergessene russische Helden des Krieges

Fehler, nichtgezogene Lehren in der heutigen Ukraine 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg. Hetman Skoropadski

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Название статьи:Historiker Wolfgang Akunow über Lehren des Ersten Weltkrieges Weiterlesen
Автор(ы) статьи:Вольфганг Акунов
Источник статьи: Russische Staatliche Rundfunkgesellschaft STIMME RUSSLANDS
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